Das architektonische Wunder – die romanischgotische Kapelle auf der Burg
Nirgendwo anders in Mitteleuropa ist ein anderes, unmittelbar mit den Staufern verbundenes Werk zu fi nden, welches der Doppelkapelle auf der Burg Eger mit seiner Schönheit und Unversehrtheit konkurrieren könnte. Weltweit gibt es nur wenige Bauwerke, wo der Zuschauer so intensiv zur Kenntnis nehmen kann, wie raffi niert man das Interieur des Bauwerks, das vom Burghof gesehen fast wie eine aus festem Gestein erbaute Burgfestung aussieht, mittels des Aufbaus, der architektonischen Dekorierung und der Werkstücke einen besonderen Reiz geben kann. Zum Eigenartigsten gehört die Verzierung der Marmorsäulenköpfe im gotischen Oberstock. Die Unzucht wird hier als nackter onanierender Mann dargestellt, die Tugend als Figur einer knienden und betenden Frau.
Der einzigartige Ausbau der Türme Die Kirche St. Niklas dominiert die Stadt seit dem 13. Jahrhundert.
Seine Türme, und nicht nur sie, wurden in seiner gesamten Geschichte mehrmals vernichtet, zuletzt beim Luftangriff des Egerer Bahnhofs im Jahre 1945. Mehr als sechzig Jahre war sie nur provisorisch überdacht. Der Städtische Stiftungsfonds Historisches Eger beseitigte diese Schramme des Stadtpanoramas im Juli des Jahres 2008, in dem die Bürger Zeugen einer großartigen Show gewesen waren – dem schrittweise erfolgendem Hochheben der neuen Turmhelme mit einem riesigen Kran. Jeder von ihnen wog samt Dachhaut etwa 17,5 Tonnen, sie sind mit Schiefer und Blattgold bedeckt. Dies war die Krönung dreijähriger Bemühungen des Stiftungsfonds, der mit Hilfe vieler Sponsoren die nötigen 9 Millionen Kronen ansammeln konnte.
Das Gesicht, das eine Katastrophe verursachte
Die expressive mystische Pietät des Dominikanerklosters in Eger stellt den Höhepunkt der außerordentlichen Sammlung der gotischen Bildhauerkunst in der Galerie der bildenden Kunst in Cheb/Eger dar. Das Gesicht Jungfrau Marias wies einst solch ein Maß an Leid aus, das es Ende des 19. Jahrhunderts auf Wunsch der Pfarrkinder beseitigt wurde. Über Emotionen, die diese Statue im Mittelalter erweckte, spricht die Egerer Chronik aus dem Jahre 1350. Sie beschreibt die Predigt eines unbekannten Mönchs, höchstwahrscheinlich geradezu vor dieser Statue, die eine fanatische Erregung der Volksmenge herbeiführte. Infolge der aufgestachelten Emotionen kam es zu einem Judenpogrom, dem die meisten hiesigen Juden zum Opfer fielen.
Der Dalai-Lama und auch Mike Tyson – die Nischen von Cheb/Eger
Die Straßen der Stadt waren in der Vergangenheit auch von kleineren Kunstwerken in den Nischen der historischen Häuser verziert. Leere Nischen der egerer Häuser wurden unter der Leitung der Egerer Galerie 4 von bildenden Künstlern von verschiedenen tschechischen Orten wiederbelebt. Auf dem Marktplatz König Georgs von Podiebrad, direkt an einem Haus vom Stöckl, steht die Statue David und Goliath von Jaroslav Róna. Der Autor sagt zur Statue: „Ich wollte, dass in der Nische eine Statue steht, die fi gural ist und ein biblisches Thema hat, denn das passt zu einer mittelalterlichen Stadt einfach am besten. Als Vorlage für den Kopf von David nutzte ich das Foto vom jetzigen Dalai-Lama, als er 14 Jahre alt gewesen war, als Vorlage für den Kopf von Goliath nahm ich das Foto des amerikanischen Boxers Mike Tyson. Ich wollte Symbole der physischen Brutalität und der geistlichen Befreiung gegenüberstellen. Die Statue ist ein Symbol der Hoff nung für alle Unterdruckten.“
Das Tor der Zeit und die Zeitachse – die Historie auf dem Drainrostgitter
Das „Tor der Zeit“ ist einen Durchgang von einer Epoche der Geschichte in die andere. Daran knüpft eine historische Leitlinie an, die während ihres Verlaufs über den Boulevard die wichtigsten Momente der Geschichte von Eger bilanziert. Und da dieses Historiogramm nicht nur ein Kunstwerk ist, sondern vor allem ein technisches Element, d.h. das Deckgitter des einzigen Entwässerungsdrains der ganzen Straße, muss es mehrere Aufgaben erfüllen, zum Beispiel die benötigte Wassermenge durch die Buchstaben durchlassen oder dem Hinüberfahren der Technik ohne das Herausbrechen von Buchstaben standhalten. Bei seiner Vorbereitung wurden auch Abmessungen von Damenschuhabsätzen und die Größe von Abtastelementen der Blindenstöcke (das Historiogramm dient auch als Blindenleitlinie) berücksichtigt.
Das Gartenschaugelände „Krajinka“
Die Erholungs – und Sportzone direkt im Zentrum der Stadt
Den Spazier-Boulevard ergänzen Kinderspielplätze mit Schaukeln und Rutschen, ein Radweg, eine Minigolf-Anlage, Wasserspiele für Kinder, ein Outdoor- Fitnessbereich, eine Cross-Bahn, Spielplätze zum Petanque, Tischtennis, Streetball spielen, ein Kletterpark, eine Picknickwiese, ein Aussichtsturm auf der Vávra-Brücke und zwei Restaurants mit Sommerterrassen.
Weitere Informationen zur Geschichte und zur Gegenwart von Cheb/Eger unter http://encyklopedie.cheb.cz/de/ und www.cheb.cz
Stadt Cheb 2015
Foto: Archiv TIC Cheb, www.kvpoint.cz
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