Sich vor der Fastenzeit im Vorfrühling noch einmal richtig satt zu essen und zu amüsieren, so lautete das Hauptziel des Faschings, der vom Dreikönigstag bis Aschermittwoch dauerte. Die Tradition ist im Mittelalter entstanden und erfreute sich schon bald in allen Bevölkerungsschichten – von Arm bis Reich, auf dem Land und in der Stadt – großer Beliebtheit. Auch die heutige Gestalt des Faschings bietet in erster Linie Überfluss und Fröhlichkeit und wird an vielen Orten in der Tschechischen Republik gefeiert.
Auch Prag kehrt zu uralter Tradition zurück
Faschingsfeiern in großem Stil finden traditionell in der Hauptstadt des Landes statt. Das Festival „Carnevale Praha“ beginnt am 10. Februar und geht bis zum 21. Februar.Auf der Karnevalszene auf dem Altstädter Ring wird er nur so von Masken wimmeln, weitere Veranstaltungen finden in Theatern, Galerien, Museen, Palais und Schulen statt.In Partnerrestaurants sind auf den Speisekarten spezielle Faschingsangebote zu finden.Zu manchen Events erhält man jedoch nur „inkognito“, sprich in einem historischen Kostüm und einer Maske, Zutritt.Daher empfiehlt es sich, diese unverzichtbaren Accessoires schon vorher zu kaufen oder zu leihen.Doch auch daran haben die Veranstalter gedacht.(www.carnevale.cz)
Das Faschingsmenü beginnt mit Schwein
Während der gesamten Faschingszeit fanden in den Dörfern Hausschlachtungen statt, da die Winterzeit ideal war, um das Fleisch in den Speisekammern zu lagern. Auch dieses Jahr dürfen Sie sich im Fasching auf Schweinespezialitäten in Hülle und Fülle freuen: Eisbein, Leberwurst, Blutwurst oder auch Presssack. Der vierte Jahrgang des Schlachtefestes „Hustopečský masopust“, der am Samstag, den 18. Februar stattfindet, bietet zahlreiche Gaumenfreuden, aber auch angenehme Unterhaltung.Ebenfalls auf dem Programm stehen ein Maskenumzug sowie der Volkserzähler Franta Uher.Der „Hustopečský masopust“ ist schon traditionell eine wohltätige Veranstaltung, zu der Sie zum Beispiel durch eine freiwillige Spende für die Suppe, die Sie hier ausgeschenkt bekommen, den Kauf eines Glases oder durch Ihre aktive Teilnahme an der Weinauktion der hiesigen Winzer beitragen können.(www.hustopecskymasopust.cz)
Fleisch, Wein, Schnaps und Süßes sind ein Muss
Unsere Hausfrauen beherrschten die Kunst, aus wenigen, einfachen Zutaten wahre Leckerbissen hervorzuzaubern, und das gilt auch für die Faschingsspezialitäten. In dieser Zeit des Jahres wurden sehr oft klassische Saucen gekocht, die bis heute den Stolz der böhmischen Küche ausmachen: Lendenbraten-, Meerrettich-, Tomaten-, Dill- und Pilzsaucen. Doch auch der so genannte Faschingstopf, also ein Kesselgulasch von der Dicken Rippe oder Schulter, erfreute sich großer Beliebtheit. In ärmeren Familien wiederum ließ man sich Griebengebäck schmecken.Doch auch Schleckermäuler kamen nicht zu kurz.In heißem Fett wurden typische Schmalzkuchen („Boží milosti“) oder Faschingskrapfen ausgebacken.Einige Spezialitäten gibt es am Samstag, den 11. Februar beim Faschingsfest im Wallachei-Natur-Museum in Rožnov pod Radhoštěm zu kosten.Dabei findet alljährlich ein Wettbewerb um die beste Bratwurst sowie um den besten Pressack der Wallachei statt.(www.vmp.cz)
Was wäre ein Maskenumzug ohne Bär?
Ein fester Bestandteil der Faschingsfeiern ist der Maskenumzug. Diese hatten keine besondere Ordnung, doch eines hatten sie stets gemeinsam. Sie bildeten den Abschluss der ausgelassenen Faschingszeit. Sie fanden also am Faschingsdienstag, dem Tag vor dem Aschermittwoch statt. Unter Begleitung von Musikanten zogen die Masken von Haus zu Haus und trieben so manche Narretei, um die dankbaren Zuschauer zu belustigen. Die beliebteste Maske war der Bär als Symbol der Fruchtbarkeit. Der Umzug gipfelte meist in einem Maskentanzfest und dieses endete traditionsgemäß um Punkt Mitternacht, wenn alle Instrumente verstummen mussten und die vierwöchige Fastenzeit begann. Auch dieses Jahr kann man vielerorts an Maskenumzügen und Maskenbällen teilnehmen. Ganz im Geiste der Volkstradition findet am 11. Februar das Faschingsfest auf dem Hof „Dlaskův statek“ in Dolánky bei Turnov statt.Im Unzug sind ein Bärenführer, der Bacchus, eine Alte mit einer Kiepe, ein Barbier und viele andere traditionellen Masken zu sehen.(www.muzeum-turnov.cz) Die erneuerte Tradition eines volkstümlichen Faschingsfestes mit einer typischen, farbenfrohen Maskenprozession, bei der auch Theaterleute, Gaukler und Musikanten mitziehen, wird sicherlich vom 18. - 21. Februar zahlreiche Touristen nach Český Krumlov (Krumau) locken.(www.ckrumlov.info)
In Bohutín brachte Fasching Geld für neue Feuerspritze
Zwei Kilometer südlich von Příbram liegt die Bergbaugemeinde Bohutín, wo dieses Jahr bereits zum 85. Mal Fasching gefeiert wird. Die Entstehung dieser Tradition ist ein wenig dem Zufall zu verdankenDer erste Maskenumzug setzte sich aus einigen wenigen Leuten zusammen, die sich verkleideten und durch das Dorf zogen, um bei dieser Gelegenheit die Bewohner um Spenden für eine neue Feuerwehrspritze zu bitten.Später gehörten auch Festzugwagen zu den Umzügen dazu. Die Ladeflächen verschiedener Transportmittel dienten zum Beispiel als Operationssaal, Altweiber-Mühle oder auch als Zirkus. An den Umzügen nahmen gelegentlich sogar Pferdewagen teil, die eine Hochzeitsgesellschaft zogen. Damals glaubte man nämlich, dass Trauungen, die in der Faschingszeit vollzogen wurden, Glück brachten und lange hielten. Im Laufe der Zeit wurden die Festzugwagen durch kleine Szenen ersetzt, die auf der Straße gespielt wurden.Der Fasching hat mittlerweile seinen festen Platz im Veranstaltungskalender von Bohutín und alle sind davon überzeugt, dass der Maskenumzug noch in hundert Jahren durchs Dorf ziehen wird. Dieses Jahr ist es am 21. Februar so weit (www.obec-bohutin.cz).
Der mährische „Fašank“ ist eine Verballhornung des deutschen Faschings
Das mährische Wort für Fasching ist "fašank“ (sprich: faschank). Die Mähren verwenden nicht nur einen anderen Begriff, sondern pflegen auch zahlreiche lokale Sitten und Gebräuche. Doch eines hatten alle Faschingsfeiern gemeinsam: Das Winterende stand für unsere Vorfahren ganz im Zeichen von Unterhaltung und ausgelassener Stimmung. Ein Volksglaube sagt: Wer im Fasching zu sehr schuftet, wird im Sommer daniederliegen.
Die Vorbereitungen für den diesjährigen „Lednický fašank“, der am Samstag, den 18. Februar ablaufen wird, haben schon im Herbst angefangen.In Lednice weiß man genau, dass ein Fest gründlich vorbereitet werden muss, wenn es im Zeichen von guter Speis und Trank und fröhlicher Stimmung stehen soll.Über dem Weingut hat ein Duft von gebackenen Krapfen, Leberwurst und selbst gebranntem Schnaps zu liegenund der Tresterbrand hat in Strömen zu fließen.(www.lednickyfasank.cz)Durch das Zentrum von Olomouc (Olmütz) wiederum wird 2012 bereits zum dritten Mal ein Faschingszug ziehen.Die Erneuerung der Faschingstraditionen ist der Olmützer Waldorfschule zu verdanken, die sich seit Gründung der Schule im Jahr 2004 für den Fasching stark macht.Die ersten Veranstaltungen fanden in den Räumlichkeiten der Schule und ihrer näheren Umgebung statt und haben seither einen immer größeren Aktionsradius.Der diesjährige Umzug steht am 21. Februar auf dem Programm.(www.waldorf-olomouc.cz)
Für den Fasching wird sogar der Urlaub geopfert
In Postřekov im Land Domažlicko stellt der Fasching ein Riesenereignis dar, das ganze vier Tage mit einem Fest begangen wird, für das sich praktisch alle Bewohner der Gemeinde freinehmen. Am Samstag steht ein Maskenball auf dem Programm, am Sonntag ein Trachtenumzug und am Abend ein Blumenfest. Am Montag findet der Weiberball statt, zu dem Junggesellen früher keinen Zutritt hatten. Doch heutzutage dürfen auch unverheiratete Männer daran teilnehmen.Die Krönung der Faschingsfeiern schließlich ist der Maskenumzug am Dienstag, wo natürlich ein Bär mit Bärenführer, eine Stute und ein Weib mit Kiepe nicht fehlen dürfen.Das diesjährige Faschingsfest in Postřekov findet in der Zeit vom 18. -21. Februar statt.(www.obecpostrekov.cz)
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